Festplatz Neuenhasslau: Sinnvoller und wirtschaftlicher Standort für eine Kita?

Der MSC Neuenhasslau hat nach der Sitzung des Bauausschusses der Gemeinde am 28. November mit Überraschung zur Kenntnis genommen, dass die Mehrheit der Ausschuss-Mitglieder –und möglicherweise eine Mehrheit in der Gemeindevertretung – der Auffassung ist, dass der Festplatz Neuenhasslau der einzige geeignete Standort für die Errichtung der neuen Kita ist.

 

Es verwundert, dass die Gemeindevertretung von ursprünglich fünf ins Auge gefassten Standorten nur die Standorte „Spielplatz Hasselbachschule“ und Festplatz zurück in den Bauausschuss verwiesen, und dabei alle anderen außer Acht gelassen hat.

Da in der o.g. Bauausschuss-Sitzung der „Verkehrsexperte“ Michael Brückner den Standort Spielplatz aus verkehrstechnischen Gründen kategorisch ausgeschlossen hat, bliebe nun folgerichtig nur noch die eine „Wahl“ für den Festplatz.

Nicht nur der MSC Neuenhasslau ist der Auffassung, dass auch der Spielplatz Hasselbachschule, das Neubaugebiet „auf dem Sand“ Niedermittlau, die Möglichkeit eines Wald-Kindergartens und andere potenzielle Standorte, wie z.B. der ungenutzte Festplatz in Gondsroth in die Betrachtung der Gemeindevertretung mit einbezogen werden sollte.

Den Festplatz in Neuenhasslau hält der MSC Neuenhasslau aus einer Reihe von Gründen für nicht geeignet. Darüber hinaus würde mit der Bebauung die bestehende Infrastruktur des Festplatzes für bestehende, aber auch für potenzielle künftige Nutzungen zerstört.

- Die Verkehrsinfrastruktur am Festplatz ist unserer Meinung für eine Kita ungeeignet. Eine sinnvolle und vor allem für Kita-Kinder sichere Verkehrssteuerung konnte vom Verkehrsexperten Brückner nicht dargelegt werden. Ein Kreisverkehr an der Landesstrasse würde laut Brückner nicht vorschriftsmäßig baubar sein. Für einen vorgeschlagenen „Fahrbeinteiler“ als einzige verkehrsberuhigende Maßnahme auf der Landesstrasse muss die Wirksamkeit bezweifelt werden. Ggf. würde dieser zudem eine Verbreiterung der Landesstrasse bis auf die angrenzende Zubringerstrasse („Wirtschaftsweg“) oder die Einbeziehung der Rennbahn des MSC Neuenhasslau zur Folge haben.
Eine Andienung der Kita über den sog. Wirtschaftsweg (Anwohnerzufahrtsstrasse) ist fragwürdig, da es sich tatsächlich um eine Zufahrtsstrasse für Anwohner handelt, so u.a. für den Hundesportverein Freigericht, den Campingplatz und für die Familie Ost.

- Die Sicherheit der Kinder in der Kita direkt an der Landesstrasse mit extrem hohem Verkehrsaufkommen ist insgesamt in Frage gestellt. Darüber gab es im Bauausschuss keinen Lösungsansatz.

- Über entstehende Zusatzkosten durch eine geänderte Verkehrsinfrastruktur am Festplatz liegt keine Berechnung vor. Ebenso nicht über den Anschluss der Kita ans (Ab-) Wassernetz, die Stromversorgung (anstelle des jetzigen Stromverteilerhäuschens) und die Abbruchkosten des bestehenden Festplatzes (Entsorgung der bestehenden Asphaltdecke mit Unterbau). Es fehlt ein Bodengutachten.

Diese mit Sicherheit zumindest im sechsstelligen Bereich liegenden Kosten dürften weit über die Kosten für einen Grundstücksankauf z.B. im geplanten Baugebiet „Auf dem Sand“ hinausgehen. Unter den Sparzwängen, denen auch die Gemeinde Hasselroth unterliegt, würde der Standort Festplatz wirtschaftlich betrachtet wahrscheinlich ausscheiden.

Es gibt aber vor allem Gründe dafür, sich nicht für den Festplatz zu entscheiden, da dessen Bebauung eine Reihe von Nutzungen für das Gemeinwesen ausschließt.

- Der Motorsportclub könnte auf seinem Pachtgelände Kinzigtalring keine Motorsport-Veranstaltungen mehr durchführen, da dann das Fahrerlager, Teilnehmer-Parkplätze, Standort für das Besucher-Festzelt u.a. wegfallen würden.

- Die seit fünf Jahren kontinuierlich durchgeführten Jugendkart-Veranstaltungen des MSC Neuenhasslau wären gefährdet.

- Die Zufahrten (einschließlich Rettungszufahrt) sowie Fluchtwege auf das oder vom Motorsportgelände wären in Frage gestellt – wo soll die Rettungszufahrt für die künftige Kita platziert werden?

- Die Nutzung für den seit elf Jahren stattfindenden Herbstmarkt, der unter großer Beteiligung der Hasselrother Bevölkerung stattfindet, wäre nicht mehr möglich.

- Die Nutzung der Ortsjugend als Treffpunkt, für Streetball, als Skatebahn etc. würde entfallen.

- Neuenhasslauer Kinder wüssten nicht mehr, wo sie das Fahrradfahren erlernen, Inlinen u.ä. praktizieren könnten.

- Der Übungsplatz für die Freiwillige Feuerwehr Neuenhasslau entfiele.

- Der Festplatz fiele als Landeplatz des Rettungshubschraubers bei Tageslicht weg.

- Künftige Nutzungsmöglichkeiten für die ortsansässigen Vereine, z.B. für die jahrzehntelang veranstaltete „Hasseler Kerb“ wäre für immer verschlossen.

- Bei Erhalt des Festplatzes könnten weitere mannigfaltige Einnahmequellen für die Gemeinde generiert werden (z.B. kommerzielle Veranstaltungen, Modellbau-Parcours, temporäre Vermietungen als Abstellplatz etc.).

Eine Entscheidung der Gemeindevertreter für einen anderen Kita-Standort würde all die gen. Nutzungsmöglichkeiten erhalten und die Kostenbelastung für das Gesamtprojekt aller Wahrscheinlichkeit reduzieren.