MSC Presse Info zu den Bebauungsplänen des Festplatzes am Kinzigtalring
Sind die Bebauungspläne des Festplatzes Neuenhasslau eine Vernunftentscheidung?
Am kommenden Mittwoch (Aschermittwoch, 6. März) stimmen die Gemeindevertreter in der öffentlichen Sitzung in der Friedrich-Hofacker-Halle Niedermittlau über den Standort einer geplanten neuen Kita ab. Nachdem der Bauausschuß in seiner Sitzung am 13.02.2019 einen Antrag der CDU, neben dem Festplatz auch (wieder) die Standorte „Auf dem Sand“ Niedermittlau, Mühlbachstrasse Neuenhasslau und –neu- ein Grundstück hinter der Kreissparkasse Neuenhasslau in die Entscheidung mit einzubeziehen, mit Mehrheit der SPD- und FDP-Ausschussmitglieder ablehnte, scheint klar zu sein, dass diese beiden Fraktion den Kita-Standort Festplatz bei der anstehenden Gemeindevertretersitzung „durchpeitschen“ wollen.
Es fehlt eine gut geplante Kostenberechnung. Was kostet die Kita? Was kostet die Zuwegung? Was kostet die Entsorgung der Asphaltdecke (Sondermüll?)? Das Projekt droht eine enorme Belastung des Steuersäckels zu werden, da hier kein bzw. ein nicht durchdachtes Konzept vorliegt. Der Kanal ist ungenügend ausreichend, erst recht für ein 'angedachtes' der Kita angegliedertes Ärztezentrum, welches ohnehin ebenerdig sein müsste.
Der Motorsportclub Neuenhasslau 1953 e.V., der eine der leidtragenden Parteien einer Bebauung und damit Vernichtung des Festplatz wäre, ist der Auffassung, dass eine solche Entscheidung jetzt vorschnell ohne solide Grundlagen getroffen würde. Neben fehlenden Daten zu den Kosten der Bebauung unter Einbeziehung von möglichen Entsorgungskosten von Asphaltdecke und Untergrund des Festplatzes sowie einem evt. nötigen Ausbau des Kanalnetzes sieht der MSC vor allem völlig ungeklärte Fragen der Verkehrssicherheit künftiger Kitakinder und deren Betreuer/Eltern am Standort.
„Bei der Bauausschuss-Sitzung am 28.11.2018 konnte der angehörte 'Verkehrsexperte' Michael Brückner kein schlüssiges Konzept und keine geeigneten Vorschläge für die Verkehrssicherheit der Kinder an einer Kita auf dem Festplatz, beim Aufenthalt und bei An- und Abreise neben der Landesstrasse vorlegen. Herr Brückner schloss den Bau eines Kreisverkehrs an der Zufahrt Dreispitz aus und erklärte, dass eine Messung ergeben habe, dass 80 Prozent der Autofahrer sich bei der Einfahrt auf der Landesstrasse nach Neuenhasslau an die vorgeschriebene Geschwindigkeit 50 km/h hielten. Was passiert aber, wenn ein Autofahrer der anderen 20 Prozent mit hoher Geschwindigkeit an der Zufahrt bzw. am Zugang zur neuen Kita vorbeirast? Wir finden es unverantwortlich, sich für diesen Standort zu entscheiden, ohne dass vorher elementare Grundlagen geklärt sind“, so der Vorsitzende des Motorsportclubs, Thomas Schiffner.
Fragwürdig und bislang ungeklärt sei auch die Verkehrssituation direkt an einer zu bauenden Kita auf dem Festplatz, glaubt der MSC. Auf die benachbarte Kirchgasse käme dann erheblicher Zusatzverkehr in den An- und Abfahrtszeiten zu, da Untersuchungen ergeben haben, dass die große Mehrheit der Eltern ihre Kinder mit dem PKW transportiert. Das Bauamt der Gemeinde hat in dem bisher nur grob ausgearbeiteten Bebauungsplan die Zufahrt auf dem Pachtgelände des Motorsportclubs als Zufahrt und Wendehammer für die Kita ausgewiesen. „Das würde uns die Luft zum Atmen nehmen, unsere eigenen Parkplätze wegnehmen, wo wir doch schon bei Veranstaltungen mit dem Festplatz unser bisheriges Fahrerlager, den Standort für das Zuschauerfestzelt und Ausstellungsflächen verlieren würden“, erklärte Schiffner.
An einen signifikanten Zeitverlust für die künftig neuen 120 Betreuungsplätze glaubt der Motorsportclub nicht, wenn die Entscheidung für einen anderen Standort fiele oder übergangsweise für einen Waldkindergarten. Da es für den Festplatz derzeit weder ein Konzept noch belastbare Daten gibt, wäre ein zeitgleicher Bau in 2020 im neuen Baugebiet „Auf dem Sand“ realistisch, da dort der Baubeginn ebenfalls für 2020 geplant ist.
Irritiert zeigt sich der MSC Neuenhasslau über eine Presseveröffentlichung, dass der künftige Bürgermeister Matthias Pfeifer dem Verein im Wahlkampf versprochen habe, die Kita auf dem Festplatz zu verhindern: „Herr Pfeifer hat uns zu keiner Zeit irgendetwas versprochen. Uns ist auch nicht bekannt, dass Privatpersonen einem Verein Zusagen machen dürfen, die sich über Entscheidungen von Gemeindegremien hinwegsetzen. Uns wurde lediglich von mehreren Mandatsträgern in der Öffentlichkeit, nicht Herrn Pfeifer, mehrfach zugesagt, dass sich die Gemeinde im Falle der Bebauung des Festplatzes um eine Ausgleichsfläche für den MSC bemühe“, so MSC-Sprecher Thomas Schiffner. Garantien dafür gibt es freilich keine.
Auch wäre der MSC nicht der einzig „Leidtragende“ einer Bebauung des Festplatzes: Der Herbstmarkt würde dann, so die Organisatorin Ingrid Höflich, nicht mehr stattfinden, auch nicht an einem anderen Standort. Die Feuerwehr Neuenhasslau würde Ihren Übungsplatz verlieren, der Platz fiele als Landungsort für den Rettungshubschrauber weg und schließlich verliere die Neuenhasslauer Jugend einen Treffpunkt für Sport, Fahrrad- und Inline fahren, Kommunikation und zum „Chillen“. Davon kann man sich beim derzeitigen Frühlingswetter täglich überzeugen.
Niemand zweifelt die Notwendigkeit einer neuen Kita in Hasselroth an – wenngleich diese eher in Niedermittlau benötigt wird. Aber der Motorsportclub hofft, dass die Gemeindevertreter am Mittwoch vor einer Entscheidung noch einmal alle Für und Wider abwägen. Denn es gäbe für die Kita in Hasselroth bessere Standorte, die kostenmäßig eher in einem tragfähigen ähnlichen Rahmen blieben, wenig oder keinen Zeitverzug bedeuteten und vor allem – die Sicherheit der Kinder besser gewährleisten würden.